Bioabwassersubstrat

Was ist Bioabwassersubstrat?

 

Der Begriff Bioabwassersubstrat wird von den QDR-Mitgliedern als Synonym für Klärschlamm im Sinne der AbfKlärV verwendet. Der alte Klärschlamm-Begriff wird als nicht mehr zeitgemäß und etymologisch irreführend angesehen. Als die ersten Kläranlagen gebaut wurde beschränkte sich die Abwasserreinigung i.d.R. auf Absetzbecken, in denen sich die festen Bestandteile des Abwassers am Beckenboden absetzen. Damit wurde das Abwasser ‚geklärt‘, der ‚Schlamm‘ wurde vom Beckenboden abgezogen und als ‚Klärschlamm‘ auf den Feldern ausgebracht.

 

Heute gehört die biologische Abwasserbehandlung zum Stand der Technik von Kläranlagen. Dabei werden die organischen Bestandteile des Abwassers von Mikroorganismen abgebaut. Diese sterben ab und bilden eine organische Biomasse, die dem Abwasser entnommen und schließlich entwässert wird. Als Ergebnis eines biologischen Prozesses entsteht also aus Abwasser ein festes organisches Substrat, das nicht mehr die früher übliche schlammartige Konsistenz aufweist - Bio-Abwasser-Substrat.

 

Aufgrund hoher Schadstoffgehalte in der Vergangenheit ist mit dem Begriff ‚Klärschlamm‘ zudem ein negatives Image verknüpft. Tatsächlich ist die Qualität kommunaler Klärschlämme inzwischen mit der von Gülle, Mist oder anderen organischen Wirtschaftsdüngern vergleichbar. Mit der Schöpfung eines neuen und zutreffenderen Begriffes besteht auch die Chance, die in der allgemeinen Öffentlichkeit nötige Akzeptanz zu schaffen, ohne die eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft nicht etabliert werden kann.

 

Inhaltsstoffe

Bioabwassersubstrat ist ein organischer Dünger, der neben Humus vor allem die für das Pflanzenwachstum wichtigen Nährstoffe Stickstoff und Phosphor enthält. Je nach Klärtechnik enthalten die Substrate auch erhebliche Mengen an Kalk. Von Bedeutung sind auch die Spurenelemente. Bioabwassersubstrat enthält alle Spurenelemente, die dem Boden durch das Erntematerial entzogen werden, und das in genau der richtigen Menge und Zusammensetzung.   In jüngster Zeit wurde z.B. vielfach Schwefel-Mangel festgestellt. Bei regelmäßiger Abwassersubstrat-Düngung wird dem Boden so viel Schwefel zugeführt, daß er nicht mehr zusätzlich mineralisch gedüngt werden muß.   Wenn Bioabwasserubstrat also keine Schadstoffe enthält, die für Boden, Wasser und Mensch gefährlich sind, kann auf solch ein wertvolles Düngemittel nicht verzichtet werden.   Es gibt aber auch Gegner der Düngung von Bioabwassersubnstrat. Jedoch stützen sich alle ihre Argumente auf Vermutungen und Spekulationen.

Es ist bisher noch kein Inhaltsstoff in Klärschlamm gefunden worden, der je einen Schaden angerichtet hätte. Überhaupt ist selbst in Versuchen, bei denen 20 Jahre lang ein vielfaches der heute zulässigen Höchstmenge an Klärschlamm aufgebracht worden ist, nie irgend ein meßbarer Schaden aufgetreten.   Wissenschaftler aus aller Welt untersuchen seit Jahrzehnten Klärschlämme auf ihre Inhaltsstoffe. Es gibt kaum einen Stoff, der nicht schon Gegenstand solcher Analysen war. Zwar sind Stoffe wie z.B. Dioxine im Klärschlamm enthalten, ihre Konzentration ist aber so gering, daß bisher von keinem dieser Stoffe eine schädliche Wirkung zu erwarten ist.   Weil das so ist, sprechen sich auch alle Umweltorganisationen (z.B. der BUND), die sich eingehender mit diesem Thema beschäftigt haben, für die Verwertung von Klärschlamm in der Landwirtschaft aus.