Schwermetalle

Klärschlämme aus der Region Mayen-Koblenz unterschreiten die Höchstwerte nach AbfKlärV sowohl bei organischen wie auch bei anorganischen Inhaltsstoffen um durchschnittlich mehr als 50 % (siehe Tabelle 1):

 

Klärschlamm unterschreitet auch die Prüfwerte für Böden (Sand) von Kinderspielflächen:

Gemäß Bodenschutzgesetz (BBodSchG) gibt es Prüfwerte für Böden (z.B. Sand), die auf Kinderdpielflächen eingesetzt werden dürfen. Wenn einer dieser Werte überschritten wird, müssen weitere Analysen durchgeführt werden, um festzustellen, ob dieser Boden auf Kinderspielflächen eingesetzt werden darf.

Oder andersherum:
Selbst diese Prüfwerte würden im Durchschnitt nur zu 25 % ausgeschöpft:

 

Danach ist die Qualität von Klärschlamm besser als die Mindest-Qualität von Sand, in dem Kinder spielen können, ohne ein gesundheitliches Risiko einzugehen.

Sind die Gehalte in Klärschlamm wirklich so extrem niedrig, oder sind die Prüfwerte für Kinderspielflächen unverantwortlich hoch?

Dazu mehr im folgenden:

Kupfer und Zink:
Bei den Schwermetallen Kupfer und Zink fällt die Ausschöpfung der Grenzwerte bei allen Kläranlagen am höchsten aus. Gerade diese beiden Schwermetalle sind auch gleichzeitig Spurenelemente für alle Pflanzen. Pflanzen brauchen Kupfer und Zink für ein gesundes Wachstum. Für Böden, die mit Kupfer und Zink unterversorgt sind, wären diese Klärschlämme ideale Spurenelement-Dünger. Selbst bei einer Überversorgung des Bodens mit Kupfer und Zink nehmen Pflanzen davon nicht mehr auf, als sie für ein gesundes Wachstum benötigen. Kupfer und Zink können also keine Schadwirkung entfalten, solange sich ihre Konzentration im Rahmen der Höchstwerte nach AbfKlärV bewegen, sondern sind eher erwünschte Spurenelemente.

Nickel:
Auch die Gehalte an Nickel sind in den Klärschlämmen unserer Region sehr niedrig und als vollkommen unbedenklich einzustufen. Die Werte liegen im Schnitt zwischen 20 und 60 mg/kg Trockenmasse. Böden, deren Nickel-Gehalt über 50 mg/kg liegt, dürfen mit Klärschlamm nicht mehr gedüngt werden. Es gibt Böden, die von Natur aus Werte von 700 mg/kg aufweisen. Auf diesen Böden wird seit Jahrhunderten Gemüse angebaut, eine Gefahr für die menschliche Gesundheit ist aber weder zu befürchten, noch sind Folgeschäden je bekannt geworden.

Der Grenzwert von 50 mg/kg Boden wurde vielleicht eingeführt weil befürchtet wurde, daß durch eine Klärschlammdüngung dieser Gehalt weiter ansteigen würde. Doch das Gegenteil wäre der Fall:

Klärschlamm Trockenmasse besteht zu rund 50 % aus mineralischer Substanz. Wird z.B. ein Klärschlamm, der 20 mg Nickel/kg TS enthält, auf einen Boden ausgebracht, der mit 50 mg/kg 'belastet' ist, so verbleiben nach Verrottung des organischen Klärschlammanteils umgerechnet 40 mg Nickel in 1 kg mineralischer Substanz des Klärschlammes. Bei einer Klärschlamm-Düngung werden also zwei Arten von mineralischen Substanzen miteinander vermischt (Boden und Klärschlamm), die eine unterschiedliche Konzentration an Nickel enthalten. Solange die Konzentration in der mineralischen Substanz Klärschlamm niedriger ist, als die der mineralischen Substanz Boden, kann sich - unabhängig von den Mengenverhältnissen - die Nickel-Konzentration  des Bodens nur verringern.

Cadmium
Cadmium gehört zu den Schwermetallen, die in äußerst niedrigen Konzentrationen schon toxische Wirkung bei Mensch und Säugetieren haben und ist in Klärschlamm enthalten. Der Grenzwert von 10 mg/kg TS wird aber bei weitem nicht erreicht. Der Mittelwert hiesiger Klärschlämme liegt bei 1,3 mg kg TS.

Andere Düngemittel, die seit Jahrzehnten in der Landwirtschaft eingesetzt werden, beinhalten ebenfalls Cadmium. Doch weil es hier keine Grenzwerte gibt, kamen diese Düngemittel auch deswegen nicht ins Gerede. Es war lange überhaupt nicht bekannt, daß z.B. Triple-Phosphat Cadmium beinhaltet, geschweige denn, daß die Werte hier mit 28 mg/kg TS über 20 mal höher liegen als im Klärschlamm. Ähnliches gilt für weitere Düngemittel, wie z.B. Thomasphosphat, Thomasmehl etc.

Selbst in der Schweine- und Rinder-Gülle findet man Cadmium. Die Werte liegen hier bei 0,9 mg/kg TS, also ungefähr auf dem gleichen Niveau wie bei Klärschlamm.

Man kann hier also von vollkommen natürlichen Gehalten sprechen, die keinen Anlaß zu Besorgnis geben können.

Chrom
Chrom ist zwar erst in höheren Konzentrationen für den Menschen giftig als Cadmium, aber oben gesagtes gilt hier gleichermaßen. Klärschlamm enthält im Mittel ca. 67 mg/kg TS Chrom. Bei Triple-Phosphat finden wir ca. 255 mg/kg TS. Auch andere Düngemittel weisen höhere Chrom-Gehalte auf als Klärschlamm.