Substratqualität

Wenn wir von Qualität sprechen, müssen wir die Kriterien kennen, über die Qualität definiert wird. Für Bioabwassersubstrat gibt es keine allgemein gültigen Qualitätskriterien. Es werden aber aus Sicht der Landwirtschaft durchaus Qualitätsanforderungen gestellt:

 

Der Landwirt möchte:

 

    * einen angemessenen Nährstoffgehalt

    * möglichst wenig Schadstoffe

    * eine Konsistenz, die sich für die Ausbringung eignet

 

 

Nährstoffgehalt:

 

Die Nährstoffgehalte sind nicht in allen Abwassersubstraten gleich. Naßschlamm unterscheidet sich grundsätzlich von Trockenschlamm vor allem durch höhere Stickstoff- und geringere Phosphor- und Kalkgehalte.

 

Auch bei Trockenschlämmen gibt es je nach technischer Einrichtung der Kläranlage Unterschiede. Große, moderne Kläranlagen produzieren in der Regel Abwassersubstrate mit hohen Phosphorgehalten. Einige Kläranlagen verwenden Branntkalk zur Entwässerung. Zunehmend wird jedoch auf den Zusatz von Kalk aus Kostengründen verzichtet. Statt dessen werden sog. Elektrolyte eingesetzt, die dazu beitragen, daß sich Schlammflocken leichter vom Wasser trennen lassen. Diese Substrate enthalten deshalb kaum noch nennenswerte Kalkanteile.

 

Aus diesen Unterschieden an Nährstoffgehalten lassen sich dennoch nicht ohne weiteres unterschiedliche Qualitäten ableiten, denn:

 

Auch die Böden sind unterschiedlich mit Nährstoffen versorgt. Es gibt Böden, die mit Phosphor stärker unterversorgt sind als mit Kalk und umgekehrt. Also ist für Böden mit großem Phosphormangel sicher ein Abwassersubstrat mit hohem Phosphorgehalt geeignet, und Böden mit hohem Kalkmangel sollten mit einem kalkreichen Substrat gedüngt werden.

 

Schadstoffe:

 

Bioabwassersubstrat ist der best kontrollierte Dünger und enthält nach dem heutigen Stand des Wissens keine Schadstoffe. Wer's nicht glaubt, findet im folgenden die Beweisführung:

 

Die Begriffe 'Schadstoff'  und 'Gift' werden im allgemeinen Sprachgebrauch nicht immer korrekt benutzt. Was ist ein Schadstoff, und wodurch wird ein Stoff zum Schadstoff?

Auf diese Frage gab Paracelsus erstmals die richtige Antwort: Ein Stoff ist nie als Stoff selbst Schadstoff, sondern ein Stoff kann durch seine Konzentration zum Schadstoff werden. Es gibt Stoffe, die erst in relativ hohen Konzentrationen zum Schadstoff bzw. Gift werden, wie z.B. Zucker für den Menschen: 1 kg Zucker in reiner Form zu sich genommen kann zum Tode führen. Andere Stoffe entfalten ihre schädigende Wirkung schon in relativ niedrigen Konzentrationen, wie z.B. Dioxin.

 

Bezogen auf Abwassersubstrat muß also die Frage lauten: gibt es Stoffe, die in solchen Konzentrationen in Abwassersubstraten enthalten sind, daß sie schädliche Wirkungen für Wasser, Boden, Tier, Pflanze oder Mensch haben können? Was Menschen und Tiere angeht, muß die Frage mit einem eindeutigem JA beantwortet werden. Wer Abwassersubstrat in rauhen Mengen zu sich nimmt, gefährdet seine Gesundheit. Das gleiche gilt aber auch für alle anderen Düngemittel, die in der Landwirtschaft verwendet werden und ist hier eigentlich nicht das Problem. Genauer muß also gefragt werden, ob Bioabwassersubstrat ordnungsgemäß auf den Boden aufgebracht, denselben oder auf ihm wachsende Pflanzen schädigen kann, und ob geschädigte Pflanzen durch Verzehr für den Menschen schädlich sein können.

 

Eines kann man dazu mit Sicherheit sagen: Es ist bisher kein solcher Schaden aufgetreten. Allein diese Aussage spricht für die Qualität und Unbedenklichkeit von Bioabwassersubstrat. Selbst für hochwertige Nahrungsmittel, wie Eier, Fisch oder Fleisch trifft diese Aussage nicht zu, denn hier gab es schon Schäden, die durch den ordnungsgemäßen Gebrauch (sprich: Verzehr) verursacht wurden.

 

Niemand kann jedoch garantieren, daß ein solcher Schaden in Zukunft nicht auftreten kann. Man kann nur versuchen, dies zu verhindern. Die Bundesregierung hat deshalb die 'Klärschlammverordnung' (AbfKlärV) erlassen. Darin wurden für alle relevanten Stoffe nach dem Stand der Wissenschaft Höchst-Konzentrationen festgelegt, die nicht überschritten werden dürfen. Diese Höchstwerte wurden so festgelegt, daß bei diesen Werten keiner der relevanten Stoffe eine schädigende Wirkung entfalten kann.

 

Für kein anderes Düngemittel gelten dearart strenge Maßstäbe und kein anderes Düngemittel wird so umfassend kontrolliert, wie Klärschlamm. Man kann deshalb mit Recht sagen: Klärschlamm ist der best kontrollierte Dünger und Klärschlamm enthält nach dem Stand des Wissens keine Schadstoffe.

 

Konsistenz:

 

Es gibt sowohl für Naßschlamm als auch für Trockenschlamm geeignete Technik, die eine problemlose Ausbringung ermöglichen. Problematisch sind allenfalls Klärschlämme, deren TS-Gehalt zwischen 17% und 25% liegt, weil sie eine 'breiartige' Konsistenz haben und sich deshalb nicht optimal ausbringen lassen. Der Anteil dieser Schlämme am Gesamtaufkommen ist aber so gering, daß man insgesamt auch hier von einer hohen Qualität sprechen kann.

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